Die ePost-Story

Mit meinem Vornamen bin ich im Internet gestraft: Ärger mit dem é ist vorprogrammiert.

Manchmal reagiere ich auf unfreundliche Fehlermeldungen ziemlich ungehalten.
So auch bei epost.de - da gab ich dann folgendes ein:

"Jose mit eaccent Ihr Deppen"

Da der Server überlastet war, hatte ich erst nach mehrfacher Eingabe Erfolg.

Nach ein paar Wochen erlebte ich eine schöne Überraschung:

Ein Abgleich mit der Adressdatenbank fand offensichtlich nicht statt,
ganz zu schweigen von einer Sichtkontrolle!
Insgesamt 7 Briefe an die identische Adresse bekam ich. Einziger Unterschied:
eine laufende Nummer an die Email-Adresse angehängt.
Ein Dublettenabgleich fand also auch nicht statt.

Ich dachte mir meinen Teil dazu, lachte eine Weile über meinen neuen Namenszusatz,
ließ die Adressen ohne Bestätigung verfallen und beließ es dabei.

Das Beste kam aber ein paar Monate später: Post für Dich, Werbung von AOL.
Sie war allerdings nicht an mich adressiert, sondern an meinen Namensvetter mit dem
tollen Namenszusatz!

AOL gibt sich richtig Mühe und personalisiert die Werbeprospekte. Das beeindruckt
den potentiellen Kunden ungemein...

Wer sich schon mal gefragt hat, woher AOL seine Adressen bezieht -
das kann ich zumindest teilweise beantworten: von ePost.

Wie war das - "wir wünschen, daß Ihr Briefkasten nur so überquillt"?

Nicht schön: Nicht nur die eigenen Benutzer werden abgezockt.
Der Kaufkunde, der Adressen erwirbt, auch: offensichtlich verkauft ePost auch
(oder nur???) die Adressen der Kunden, die keinen Gebrauch vom ePost-Dienst
machen wollen und die Mailadresse verfallen lassen.

Die Geschichte ist alt (Mitte 2000). Mittlerweile scheint ePost gelernt zu haben:
keine Fehlermeldung bei Eingabe von José, sondern eine automatische Umkonvertierung.
Auch der Hinweis, daß die Angabe zur Email-Adresse wird, ist neuer.

Ob der Adressenverkauf eingestellt wurde, kann ich allerdings nicht überprüfen.
Vielleicht tut das mal jemand!